Solastalgie: die Angst vor der Zerstörung der Natur

Beim heutigen Nationalen Hitze-Aktionstag fanden sich zahlreiche Medienvertreterinnen und –vertreter vor dem Wasserbulli auf dem Vorplatz des Universitätsklinikums ein, was sicher nicht zuletzt dem Hochwasser und der Extremwetterlage in den vergangenen Tagen geschuldet war.

 

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Dies ist eine Pressemitteilung des Universitätsklinikums Augsburg.
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Augsburg | Beim heutigen Nationalen Hitze-Aktionstag fanden sich zahlreiche Medienvertreterinnen und –vertreter vor dem Wasserbulli auf dem Vorplatz des Universitätsklinikums ein, was sicher nicht zuletzt dem Hochwasser und der Extremwetterlage in den vergangenen Tagen geschuldet war.

Prof. Claudia Traidl-Hoffmann* erklärte, wie und warum sich Extremwetterlagen auf die Gesundheit auswirken. Das Hochwasser, das die Region, den Freistaat und Teile Deutschlands in den vergangenen Tagen und auch aktuell noch im Griff habe, bedrohe nicht nur Existenzen und materielle Dinge, sondern ganz konkret auch das Leben an sich. „Wir haben in Bayern ja auch einige Menschenleben verloren.“ Solche Schockerlebnisse wirkten sich aber auch massiv auf die Psyche von Menschen aus. „Es gibt einen Fachbegriff dafür: Solastalgie“, sagte Traidl-Hoffmann. Solastalgie beschreibe die Angst der Menschen, Bäume, das Grün, die Natur zu verlieren, in der man eigentlich Trost und Ruhe findet.

Der Klimawandel betreffe alles und jeden, von Kopf bis Fuß. An Hitze leiden alle, manche sterben sogar. „Deshalb müssen wir die vor Hitze schützen, die das nicht selbst tun können wie kleine Kinder, ältere und alte sowie Menschen mit Einschränkungen.“ An Hitze leiden auch die insbesondere, die Vorerkrankungen haben wie Krebs, Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Diese Menschen, und davon haben wir viele in Deutschland, werden durch Hitze noch kränker, manche verlieren sogar ihr Leben.“

Prof. Dr. Michael Ertl*, einer der Autoren der weltweit stark beachteten Studie (mit hohem Impact-Faktor in den Fachmedien) „Enhanced risk of all and ischemic stroke associated with nighttime heat exposure“, also Nächtliche Hitze erhöht das Risiko für Schlaganfälle deutlich, betonte, dass Schlaganfälle weltweit eine der häufigsten Todesursachen seien und mit Abstand die häufigste Erkrankung, die zu bleibenden Behinderungen führe. In der Studie wurden die Daten von 25.000 Patienten der letzten 15 Jahre ausgewertet. „Der Anstieg vom ersten Zeitraum der Studie zum 2. Zeitraum war der Faktor 15, was einem Risikoanstieg von sieben Prozent entspricht. Das ist enorm“, erklärte Ertl. Betroffen seien vor allem ältere Menschen und Frauen.

Auf die Frage, wie sich Menschen vor dem Schlaganfall-Risiko schützen könnten, antwortete Ertl: „Eine ausreichende Flüssigkeitszunahme im Alter ist enorm wichtig. Man sollte aber auch kühlende Maßnahmen für Wohnung und insbesondere Schlafzimmer ergreifen.“


* Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann: Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin, Lehrstuhlinhaberin für Umweltmedizin.
* Prof. Dr. Michael Ertl: Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie.