Das Prostatakarzinom ist bei Männern die häufigste bösartige Tumorerkrankung (ca. 25%) und die dritthäufigste zum Tode führende Krebsart (ca. 10%) nach dem Lungenkrebs und Darmkrebs. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen (Inzidenz) liegt in Deutschland bei ca. 60.000.
In den letzten Jahren hat die multiparametrische MRT der Prostata stetig an Bedeutung gewonnen und sich als wichtiges diagnostisches Verfahren etabliert, was sich auch in den aktualisierten Leitlinien widerspiegelt.
Dies liegt auch daran, dass zahlreiche aktuelle, teils hochrangig publizierte wissenschaftliche Studien die Überlegenheit der multiparametrischen MRT, insbesondere in Kombination mit bildgestützter fokussierter Biopsietechniken gegenüber der bisherigen vorwiegend klinischen Diagnostik aus PSA-Bestimmung, rektalem Tastbefund und transrektalem Ultraschall mit ungezielter transrektaler Biopsie (TRUS-Biopsie) zeigen konnten.
Das diagnostische Dilemma beim Prostata-Karzinom liegt in der Differenzierung von insignifikanten (92%) nur langsam, lokal wachsenden Karzinomen, bei denen in der Regel eine regelmäßige Beobachtung ausreicht gegenüber signifikanten (8%) aggressiven und deshalb behandlungsbedürftigen Karzinomen. Signifikante Karzinome sind dabei definiert über den histologischen Grad (Gleason- Score > 7), Tumorvolumen (>0,5ml) und / oder einem organüberschreitendem Wachstum.
Anhand der mpMRT und einer strukturierten Auswertung nach PIRADS v2 (Prostate Imaging Reporting and Data System) kann neben der exakten Lokalisation und dem Ausbreitungsmuster, auch eine Risikobewertung hinsichtlich der Aggressivität verdächtiger Veränderungen der Prostata erfolgen.
Dadurch können einerseits unnötige, jedoch mit möglichen Komplikationen behaftete Probeentnahmen (Biopsien) vermieden werden, andererseits verdächtige Areale bereits vor einer geplanten Biopsie detektiert und lokalisiert werden wodurch die Treffsicherheit deutlich gesteigert wird.