Für die PCR wird ein sequenzspezifisches, komplementäres Oligonukleotidpaar (Sense und Antisense Primer), thermostabile DNA-Polymerase und ein Mix der 4 Nukleotide Guanin (G), Adenin (A), Thymin (T) und Cytosin (C) benötigt. Die Primer haben eine Länge von 16-24 Basenpaaren und werden so ausgewählt, dass die Zielsequenz zwischen ihnen liegt. Die Auswahl der Primer ist ebenfalls ein kritischer Schritt, da neben der Amplifikation von unspezifischen Produkten vor allem die Amplifikation von Pseudogenen vermieden werden muss. Pseudogene sind inaktivierte Gene, deren Sequenz den zu untersuchenden Genen sehr ähnlich ist, wodurch falsche Ergebnisse entstehen können. Die PCR wird in einem speziellen Gerät durchgeführt (Thermocycler), welches in der Lage ist, die Temperatur des Reaktionsblocks sehr rasch zu ändern. Verschiedene Temperaturen sind notwendig, um die DNA zunächst zu denaturieren (Bildung von Einzelsträngen bei 95°C), dann die Anlagerung der Primer zu ermöglichen (sog. Annealing bei 50-65°C) und schließlich die Elongation der Primer entlang der DNA-Matrize zu einem neuen Tochterstrang zu gewährleisten (Temperatur-Optimum der DNA-Polymerase bei 72°C). Dieser Vorgang (Denaturierung, Annealing, Strangelongation) wird auch PCR-Zyklus genannt und 30–40 mal wiederholt. Bei jedem Zyklus verdoppelt sich idealerweise der zwischen den Primern liegende DNA-Abschnitt, die Gesamtreaktion dauert etwa 1–2 Stunden.
Vorteile dieser einfachen und universell einsetzbaren Methode sind ihre Robustheit, Spezifität und Sensitivität. Auch geringste Spuren von DNA können mit dieser Methode nachgewiesen und diagnostischen Zwecken zugänglich gemacht werden. Dieser Vorteil bedingt allerdings auch den größten Nachteil: die Kontaminationsgefahr. Aus diesem Grund ist stets darauf zu achten, dass eine DNA-Probe möglichst nicht mit DNA-haltigem Material anderer Individuen in Berührung kommt. Zusätzlich werden in jedem Assay entsprechende Kontaminationskontrollen mitgeführt.
Anwendung:
- Nachweis von somatischen Mutationen (SNV, INDELS, DEL) aus Tumorgewebeproben (z.B. NSCLC, Melanom, CRC und andere)
Quantitative Real-time PCR (qPCR)
Bei der Real-Time PCR kann über Fluoreszenzfarbstoffe die Zunahme von PCR-Produkten in Echtzeit verfolgt werden. Häufig wird sie für quantitative Analysen verwendet (qPCR). Des Weiteren wird sie zum Nachweis bekannter Varianten eingesetzt. Dabei erfolgt die Detektion über sequenzspezifische Sonden-Hybridisierung und Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer (FRET). Die Bestimmung des Genotyps erfolgt durch eine Schmelzkurvenanalyse (LightCycler®) oder Dot-Blot-Analyse (TaqMan®).
Für die Quantifizierung von Genabschnitten oder Transkripten findet die Real-Time-PCR Anwendung. Häufig verwendete Geräte sind LightCycler (Roche), LightCycler 480II (Roche), Taqman 7900HT (Life Technologies) und ViiA7 (Life Technologies). In diesen Geräten findet die Detektion von PCR-Produkten über Fluoreszenzsignale statt, entweder sequenzunspezifisch (z.B. über SYBR Green) oder sequenzspezifisch mittels fluoreszenzmarkierter Sonden. Die Anregung erfolgt über Laser, LED- oder Halogen-Lampen. Bei der sequenzspezifischen Detektion werden Sonden eingesetzt, die zu einem Abschnitt der zu analysierenden DNA bzw. cDNA komplementär sind. Die Zunahme des Fluoreszenzsignals im Verlauf der Reaktion ist proportional zur Menge des entstehenden PCR-Produkts und kann im Verlauf der Reaktion in Echtzeit verfolgt werden.
Durch die qPCR können z.B. chromosomale Fusionsgene bzw. deren Transkripte, die bei vielen Leukämie- und Lymphomformen entstehen, analysiert werden, was für das Monitoring der Erkrankung eine wichtige Rolle spielt.
Anwendung:
- Hochsensitiver Nachweis von somatischen Mutationen (SNV, INDELS, DEL) und Genfusionen aus Tumorgewebeproben