Das Verfahren zur Therapie von Bewegungsstörungen wurde gegen Ende der 80iger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Grenoble entwickelt. In eine oder in beide Gehirnhälften werden sehr kleine Stimulationselektroden eingebracht. Dabei muss, je nach Erkrankung, eine ganz bestimmte Stelle im Gehirn getroffen werden, die nur wenige Millimeter groß ist.
Die Stimulationselektroden im Gehirn werden mit einem Schrittmacher verbunden, der unter dem Schlüsselbein oder unter der Bauchdecke implantiert werden kann.
Dieser Schrittmacher gibt kontinuierlich elektrische Impulse an das Gehirn ab und muss, wenn die Batterie erschöpft ist, nach einigen Jahren ausgetauscht werden.
Seit Anfang 2009 besteht auch die Möglichkeit der Implantation eines von außen aufladbaren Schrittmachers, der hierdurch eine deutlich erhöhte Lebensdauer aufweist. Die Elektroden liegen im Gehirn, darüber hinaus befindet sich das gesamte Implantat unter der Haut.
Tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson
Parkinsonkranken hilft die Tiefe Hirnstimulation in folgenden Fällen:
- Bei starkem Zittern, das mit Medikamenten nicht ausreichend behandelbar ist.
- Wenn die Medikamente nach mehrjähriger Krankheit nicht mehr zuverlässig wirken, so dass ein ständiger Wechsel zwischen Zeiten guter und Zeiten fehlender Beweglichkeit eintritt.
- Bei starken Überbewegungen oder anderen schwer-wiegenden Nebenwirkungen der Medikamente.
Parkinsonkranke benötigen nach der Operation in der Regel deutlich weniger Medikamente als zuvor. Die Chance einer guten Besserung durch die Operation liegt bei etwa 80 bis 90 Prozent.
Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen
Am häufigsten wird die Tiefe Hirnstimulation bei der Parkinsonkrankheit angewandt. Gute Erfolge sind auch bei folgenden Erkrankungen zu erzielen:
- essentieller Tremor: Eine Erkrankung, bei der ein Zittern der Hände, manchmal auch des Kopfes, stark behindernd wirken kann.
- Dystonien: Erkrankungen mit unwillkürlichen Bewegungsstörungen. Besonders bei so genannten generalisierten Dystonien ist die Tiefe Hirnstimulation wirksam.
- schweres Zittern im Rahmen einer Multiplen Sklerose.