Bei vielen Menschen kommt es im Laufe ihres Lebens zu einem Zwerchfellbruch, einer sogenannten Hiatushernie. Kleinere Hiatushernien sind asymptomatisch - also ohne Beschwerden - und bedürfen keiner Behandlung. Einige Patienten beklagen jedoch Beschwerden, die auf den Zwerchfellbruch zuürckzuführen sind. Hier können zwei Formen des Zwerchfellbruches unterschieden werden:
Bei der Refluxkrankheit, die durch einen Zwerchfellbruch ausgelöst wird, beklagen die Patienten Sodbrennen und oft ein Hochfließen von Mageninhalt bis in den Mund.
Bei einem Thoraxmagen, einem sogenannten "Upside-down-Magen", kommt es durch einen großen Zwerchfellbruch zu einem Hochgleiten des Magens in die Brusthöhle.
Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist die häufigste Erkrankung des oberen Gastrointestinaltraktes der westlichen Bevölkerung. Bis zu 40% der Menschen leiden einmal im Monat, 14% mindestens einmal wöchentlich und 7% täglich an Refluxbeschwerden. Sodbrennen wird häufig als belanglose Volkskrankheit betrachtet, die Lebensqualität von Refluxpatienten kann jedoch erheblich beeinträchtigt sein. Zusätzlich wird weltweit eine Zunahme von Speiseröhrenkrebs beobachtet, einer möglichen, wenn auch seltenen Folgeerscheinung der Refluxkrankheit.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten der Refluxkrankheit
Hier stellen wir Ihnen verschiedene konservative Therapieoptionen für die Refluxkrankheit vor, oder sagen, was es zu beachten gibt.
Operative Behandlungsmöglichkeiten der Refluxerkrankung
Hier stellen wir Ihnen verschiedene operative Therapieoptionen für die Refluxerkrankung vor, oder sagen, was es zu beachten gibt.
Neben Refluxpatienten werden auch Patienten mit einem Thoraxmagen, bzw. einem sogenannten "Upside-down-Magen" behandelt. Bei dieser Erkrankung kommt es durch einen großen Zwerchfellbruch zu einem teilweisen oder kompletten Hochgleiten des Magens in die Brusthöhle. Folgende Beschwerden können auftretten:
Hier stehen sehr erfolgreiche operative Behandlungsmöglichkeiten in der sogenannten minimal-invasiven Technik - der "Schlüsselloch-Methode" zur Verfügung. Abhängig von der Größe der Hernie und der Beschaffenheit der Zwerchfellschenkel werden zur Gewebsverstärkung leichtgewichtige oder verzögert resorbierbare Kunststoffnetze am Zwerchfell (Hiatus) implantiert. Durch Kunststoffnetze wird das körpereigene Gewebe verstärkt, wodurch die Gefahr eines erneuten Auftretens eines Thoraxmagens reduziert werden soll. Kunststoffnetze werden bereits in der Leistenhernienchirurgie in sehr großer Zahl erfolgreich eingesetzt. Obwohl das Krankheitsbild relativ selten ist, konnten wir von 2003 bis Ende 2024 insgesamt 761 Patienten mit Upside-down-Magen oder Thoraxmagen aus einem überregionalen Einzugsgebiet erfolgreich behandeln, davon weit über 90% mit der „Schlüsselloch-Methode“.
AKTUELL: im Oktober 2024 wurde durch Dr. Geißler der 750 Thoraxmagen operiert, ein kleines Jubiläum.
https://www.bdc.de/cme-artikel-der-thoraxmagen/
PDF zum Download: CME-Artikel: Der Thoraxmagen
Zur Qualitätssicherung werden die Patienten nach bestimmten Zeitabständen nachuntersucht und die Ergebnisse in medizinischen Fachzeitschriften publiziert:
In der Tabelle sind alle Eingriffe "Laparoskopischer Operationen am Hiatus ösophageus", also Operationen am Zwerchfell mit der Schlüssellochmethode in Kameratechnik, die in den vergangenen Jahren im Universitätsklinikum Augsburg durchgeführt wurden, dargestellt.
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
|
---|---|---|---|---|---|
Anzahl der Eingriffe |
37 |
44 |
38 |
64 |
55 |
Jahr |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
Anzahl der Eingriffe |
59 |
69 |
76 |
65 |
69 |
Jahr |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
Anzahl der Eingriffe |
74 |
77 |
76 |
74 |
76 |
Jahr |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
Anzahl der Eingriffe |
72 |
89 |
88 |
108 |
111 |
Im Rahmen einer Studie wurden in den vergangenen Jahren viele unserer Patienten nachuntersucht. Dabei wurde vor und nach einer Fundoplicatio - also einer Anti-Reflux-Operation bei der eine Magenmanschette angelegt wurde - eine Druckmessung der Speiseröhrenmuskulatur (Manometrie) sowie eine Säuremessung in der Speiseröhre über einen Zeitraum von 24 Stunden durchgeführt (ph-Metrie). Darüber hinaus wurde erhoben, ob sich die Lebensqualität der Patienten spürbar verändert (Gastrointestinaler Lebensqualitätsindex). Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass:
Darüber hinaus zeigten sich in großen internationalen Studien über 90% der Patienten mit dem Ergebnis einer laparoskopischen Fundoplikatio zufrieden. Eine laparoskopischen Fundoplikatio ist eine Anti-Reflux-Operation bei der eine Magenmanschette in Kameratechnik angelegt wird.
Daher haben wir diese Studienuntersuchung in die Behandlung aufgenommen, um unseren Patienten zu zeigen, dass der Eingriff bei geeigneten Patienten sehr erfolgreich sein kann.
Mit dem Fragebogen „Gastrointestinaler Lebensqualitätsindex“ unserer Klinik können Sie Ihre Lebensqualität schon heute selbst bestimmen. Den Fragebogen können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen:
Gastrointestinaler Lebensqualitätsindex: GLQ-Fragebogen [PDF].
Wenn Sie an einer Auswertung interessiert sind, dann schreiben Sie uns dazu eine E-Mail, da das Kontaktformular zum Fragebogen aus technischen Gründen aktuell nicht zur Verfügung steht.
Um Ihre Erkrankung exakt zu diagnostizieren und zu behandeln, steht Ihnen in einer spezialisierten Sprechstunde ein interdisziplinäres Behandlungsteam aus Internisten und Chirurgen zur Verfügung.
Sie haben Fragen rund um die Refluxkrankheit oder den Thoraxmagen? Gerne helfen wir Ihnen weiter, schreiben Sie uns eine E-Mail oder vereinbaren Sie einen Termin für unsere Sprechstunde:
Sprechstunde
Magen / Ösophagus / Reflux / Thoraxmagen
Dienstag: 8.15 Uhr bis 12.00 Uhr
Terminvergabe
Die Anmeldung zur Sprechstunde erfolgt über folgende Telefonnummer: 0821 400-3904. Bei Fragen rund um das Angebot hilft die Chirurgische Ambulanz gerne weiter.
Leitender Oberarzt
Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie
Zusatzweiterbildung: Spezielle Viszeralchirurgie
E-Mail: bernd.geissler@uk-augsburg.de