Nuklearmediziner der Universitätsklinik erhalten seltenes europäisches Zertifikat

Prof. Dr. Constantin Lapa, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, hat für seine Klinik erstmals das Zertifikat Theranostics Centre of Excellence (CoE) von der European Association of Nuclear Medicine (EANM) mit Sitz in Wien erhalten. In Deutschland gibt es ganze zehn Kliniken mit dieser Zertifizierung.

Hinweis:

Dies ist eine Pressemitteilung des Universitätsklinikums Augsburg.
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Von Ines Lehmann | Theranostik ist dem Wortsinn nach die enge Verbindung von Therapie und Diagnostik und bedeutet im konkreten, oben beschriebenen Fall die Verzahnung des patientenindividuellen Managements von Tumorerkrankungen mit denselben biologischen Substanzen, mit denen diagnostiziert und – unter Hinzunahme eines weiteren Radioisotopes – auch therapiert wird. „Die EANM etabliert das Netzwerk der Theranostics Centres of Excellence (CoE) mit dem Hauptziel, einen harmonisierten Theranostik-Ansatz von höchster Qualität in einem Netzwerk von Zentren zu gewährleisten“, schreibt die EANM auf ihrer Seite. Zu diesem Zweck würden spezialisierte Theranostics-Zentren, die sich einer qualitativ hochwertigen personalisierten Diagnostik und Therapie verschrieben haben, zugunsten der Patientinnen und Patienten ernannt und auf der Seite gelistet. Alle zertifizierten Zentren garantieren hochwertige klinische Dienste, einschließlich umfassender klinischer Behandlungsoptionen und einer qualitativ hochwertigen Versorgung mit ausreichenden Möglichkeiten unterschiedlicher Dienstleistungen und Varianten in der Technologie, die eine CoE-Struktur bietet.

Die Zertifikation gilt für verschiedene Therapien, so zum Beispiel für die Radioiodtherapie von Schilddrüsenerkrankungen, die Radiopeptidtherapie von Somatostatinrezeptor-exprimierenden Tumoren (PRRT), die nuklearmedizinische Therapie des Prostatakarzinoms (PSMA), die Radioligandentherapie von Sarkomen und anderen soliden Tumoren mit dem Fibroblasten-Aktivierungsprotein (FAP) oder auch die nuklearmedizinische Therapie von entzündlichen Gelenksprozessen (RSO).

Die RSO-Therapie ist die häufigste in Deutschland angewandte nuklearmedizinische Therapie, die am UKA alle zwei Wochen angeboten wird. Die PSMA-gerichtete Therapie bei Pros-tatakarzinom weist laut Lapa aktuell die höchste Dynamik auf, und die FAP-Therapie bietet für viele verschiedenen Tumorarten, unter anderem Weichteiltumoren, eine gut verträgliche Behandlungsoption. „Bösartige Erkrankungen programmieren die Zellen im Bindegewebe des Tumors so um, dass sie für den Tumor arbeiten und seine Ausbreitung erleichtern. Diese Tumorassoziierten Bindegewebeszellen finden sich in 95 Prozent aller Tumorarten und können zielgerichtet mittels nuklearmedizinischer Verfahren adressiert werden,“ erklärt Lapa.

Die Zertifizierung bedeutet für ihn eine besondere Würdigung der innovativen Patientenver-sorgung mittels nuklearmedizinischer theranostischer Ansätze am UKA und ist zugleich Ansporn, den eingeschlagenen Weg insbesondere hinsichtlich der Entwicklung neuartiger Behandlungskonzepte konsequent weiterzuverfolgen.