Das Zentrum für Personalisierte Medizin Augsburg erhält offizielle Strukturen
Am 22. November 2024 fand die Konstituierende Sitzung für das Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPMA) statt: ein Meilenstein für das 2018 gegründete Molekulare Tumorboard und zugleich Ausgangspunkt für weitere Vorhaben.
© Foto: S. Schaffon
In großer Runde kamen am Freitag, den 22. November die Mitglieder des ZPMA zusammen, um die grundlegenden internen Strukturen zu verabschieden und die gemeinsamen Ziele voranzutreiben. Im Fokus dieser Ziele steht die Integration der Personalisierten Medizin in die Versorgung onkologischer Patienten und der weitere Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit rund um das molekulare Tumorboard (MTB). Mit der Gründung des ZPMA strebt der Standort Augsburg an auch vollwertiges Mitglied des Deutschen Netzwerks für personalisierte Medizin (DNPM) zu werden, das Patienten mit onkologischen Erkrankungen transparente und vereinheitlichte Zugangswege zur personalisierten Medizin ermöglichen soll. Für die Forschung eröffnen sich dadurch zudem flächendeckende Erkenntnisse durch verbesserten, systematisierten Datenaustausch.
Prof. Rainer Claus, im weiteren Verlauf als Zentrumssprecher von den Anwesenden bestätigt, berichtete einleitend über die Entwicklung des MTB seit 2018. Dieses wurde als fachübergreifender Schulterschluss zwischen u.a. (Molekular)Pathologie, Hämatologie/Onkologie, Humangenetik, den fachspezifischen Kliniken des Universitätsklinikums und Bioinformatik/Medizininformatik ins Leben gerufen. Im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Fallkonferenzen für Patienten mit fortgeschrittenen oder seltenen Krebserkrankungen werden im MTB Empfehlungen für hochindividuelle, auf molekularen Besonderheiten der individuellen Erkrankung beruhende Therapien ausgesprochen. Durch die dabei zugrundeliegende tiefe molekulare Diagnostik und die interdisziplinäre Bewertung der Daten durch die Expertenrunde können „Schwachstellen“ von Krebszellen offengelegt und somit innovative Therapiemöglichkeiten gefunden werden.
Dieser enge Zusammenhang zwischen Molekularem Tumorboard und Personalisierter Medizin erklärt auch die Vorreiterrolle der Onkologie bei der Etablierung des ZPM. Weitere medizinische Bereiche, in denen personalisierte Therapiekonzepte gut vorstellbar sind, wie beispielsweise Inflammation, vaskuläre Medizin oder Neurodegeneration könnten zukünftig auch in ein solches Zentrum mit einfließen.
Mit der Gründung dieses neuen interdisziplinären Zentrums stellt die regionale und überregionale Vernetzung und Anbindung ein bedeutendes Vorhaben für die kommenden Jahre dar.